Biografie
Bohuslav Martinů
1890-1959
«Ich habe in meinem ganzen Leben keinen einfacheren, aufrichtigeren und ergreifenderen Menschen gekannt.»
Paul Sacher über Bohuslav Martinů
Bohuslav Martinů gehört zu den herausragendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Der Autodidakt studierte kurz bei Josef Suk in Prag und bei Albert Roussel in Paris, wo er von 1923 bis 1940 lebte. 1940 emigrierte er in die USA und lehrte bis 1953 Komposition an verschiedenen Musikhochschulen und Universitäten. Die Jahre danach verbrachte er abwechselnd in Frankreich, Italien und in der Schweiz. 1959 starb er in Liestal. Bohuslav Martinůs vielfältiges Werk umfasst über 400 Kompositionen.
Lebenslauf
1890
geboren in Policka (Tschechien) am 8. Dezember in einem Glockenturm, wo er die ersten 12 Lebensjahre mit seinen Eltern lebt.
1897
Erster Violinunterricht beim örtlichen Schneider Cernovsky
1903
Er komponiert sein erstes Werk, das Streichquartett Die drei Reiter
1906
Violinstudium am Prager Konservatorium
1910
Entlassung vom Prager Konservatorium wegen „unverbesserlicher Nachlässigkeit“ (!)
1911
Staatsexamen; er beginnt in Policka Violine zu unterrichten. Violinist bei der Tschechischen Philharmonie in Prag, Tourneen
1922
Kompositionsstudien bei Josef Suk am Prager Konservatorium
1923
Kompositionsstudien bei Albert Roussel in Paris
1923–1940
Freier Komponist in Paris
1926
Erste Begegnung mit Charlotte Quennehen, seiner späteren Frau
1931
Heirat mit Charlotte. Er wird Mitglied der tschech. Akademie für Kunst und Wissenschaft.
1932
Kompositionspreis der Coolidge Foundation in Washington für sein Streichsextett
1938
Premiere der Juliette am Nationaltheater in Prag
1940
Emigration über Südfrankreich in die USA. Viele seiner Manuskripte muß er zurücklassen. Niederlassung in New York . Er komponiert intensiv, u.a. Symphonien, und wird bald zu einem gefragten Kompositionslehrer.
1946
Martinů erhält die amerikanische Staatsbürgerschaft
1947
Professor für Komposition an der Mannes School of Music, New York Gastprofessor an der Universität Princeton
1953
Er lässt sich mit Charlotte in Nizza nieder, lebt dann abwechselnd in Frankreich, Italien und vor allem in der Schweiz (am Rennweg in Basel und in Frenkendorf bei Liestal/Basel). In der Schweiz komponiert er bis zu seinem Tode über 20 Werke, u.a. Kammermusik Nr. 1, Variationen auf ein slowakisches Thema für Cello und Klavier, Nonett, Klavierkonzert Nr. 5, die Orchesterwerke Parabeln und Estambes, Konzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken, mehrere Chorwerke und die Opern Ariadne und die Griechische Passion.
1954
Beginnt mit der Arbeit an der Griechischen Passion.
1959
Martinů stirbt am 28. August in Liestal bei Basel.
Für Paul resp. Maja Sacher schrieb er im Ausland sechs Werke, darunter Toccata e due Canzoni für Kammerorchester und das Gilgamesh-Epos für Chor und Orchester.